Öffentliche Investitionen bestehen zu einem Großteil aus Infrastrukturmaßnahmen. Die Finanzierung Infrastrukturinvestitionen wird zum Großteil von der öffentlichen Hand bereitgestellt: Der öffentliche Sektor spielt also nach wie vor eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Infrastruktur.
Allerdings sind die öffentlichen Investitionen in den letzten Jahrzehnten in nahezu allen Industrienationen kontinuierlich gesunken (von 5% am BIP in den 70ern auf weniger als 3% in der EU). Hält dieser Trend an, sind negative Auswirkungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Wachstumschancen dieser Länder zu erwarten.
Durch die gegenwärtige Finanz- und öffentliche Schuldenkrise wurde dieser Abwärtstrend noch weiter verstärkt. Trotz spektakulärer Konjunkturprogramme in vielen Mitgliedsstaaten zu Beginn der Krise, sind die öffentlichen Investitionen laut Eurostat bereits 2009 innerhalb der EU stagniert. Im Zuge des zunehmenden Konsolidierungsdrucks sind die öffentlichen Investitionen seit 2010 um mehr als 5% jährlich gesunken. Für 2012 wird eine ähnlich drastische Abnahme für die EU erwartet. In der Tat zeigen unsere eigenen Berechnungen, dass für das Jahr 2011 der Anteil der gesamten Infrastrukturinvestitionen in % am BIP auf den niedrigsten Stand seit 2005 gefallen ist.
Auch die EU hat die zunehmende Divergenz zwischen sinkenden Infrastrukturinvestitionen und dem enormen Investitionsbedarf erkannt. So hat sie im Zuge der „Europe 2020 Initiative“ die „Connecting Europe Facility“ geschaffen, die Mittel in Höhe von 50 Mrd. EUR für Infrastruktur bereitstellt. Außerdem wird mit der „Project Bond Initiative“ ein Instrument geschaffen, die Finanzierung großer Infrastrukturprojekte zu erleichtern.